Warum kann Philosophieren zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen?

Dr. Sandra Eleonore Johst • 19. August 2025

Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog! Mein Name ist Dr. Sandra Eleonore Johst, ich bin promovierte Philosophin und Psychologische Beraterin und stelle dir hier vor, warum und was das Philosophieren zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen kann.

Was ist Philosophie?


Natürlich lassen sich viele Versuche unternehmen, zu erklären, was Philosophieren bedeutet. Ich verstehe darunter eine systematische Reflexion über Fragen, die uns beschäftigen. Fragen, die unsere Existenz in ganz grundlegender Weise betreffen, aber auf die es keine objektiv richtigen Antworten geben kann. Sie bleiben in der Schwebe - weniger um eine konkrete Antwort geht es um den Umgang mit diesen Fragen: Warum leben wir? Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Immanuel Kant hat treffend versucht, die Philosophie über ihre wesentlichen Fragen zu definieren:


Was kann ich wissen?

Was soll ich tun?

Was darf ich hoffen?

Was ist der Mensch?


An den Fragen siehst du auf jeden Fall, Philosophieren hat mit jedem einzelnen Menschen und seinem Wunsch zu tun, sich selbst und das Leben mit all seinen Facetten verstehen zu wollen. Dazu braucht es zweierlei: 1.) Zeit, sich mit sich selbst und seinen eigenen Gedanken, Motiven und Werten auseinanderzusetzen und 2.) Zeit für einen offenen und ehrlichen Austausch der Gedanken mit Anderen. Denn nur so können wir dazu lernen und bekommen die Gelegenheit, uns gemeinsam dem anzunähern, was wir Weisheit nennen. Das bedeutet Philosophie dem ursprünglichen Wortsinne nach: φιλοσοφία philosophía wörtlich „Liebe zur Weisheit“.


 Warum Philosophieren lernen?


Weil Philosophieren als gründliches Hinterfragen von Gegebenheiten eine genuin eigenständige Vernunfttätigkeit ist und dabei rationale Schlüsse mit der eigenen Erfahrung verbindet. Eine einseitige Konzentration auf das Denken als auch auf das Handeln kann uns leicht überfordern und unzufrieden machen. Als Mensch sind wir auf beide Lebensmodi angewiesen, können uns aber auch in ihnen verlieren: Entweder an die Unendlichkeit der Denkmöglichkeiten oder an die Mannigfaltigkeit der Welt. Wer sich zu stark an das Denken bindet, riskiert die Chancen für konkrete Veränderung zu übersehen - wer sich zu stark an die Praxis bindet, riskiert sich durch diese bestimmen zu lassen.

Wollen wir das Philosophieren zur Lebensgestaltung verwenden, nutzen wir stets beide Modi und lassen sie einander korrigieren lassen, um bewusst und konsequent zu leben. Der Philosoph Karl Jaspers hat die Bedeutung des Philosophierens für das eigene Leben ganz treffen wie folgt beschrieben:

 

„Philosoph zu sein ist kein spezifischer Beruf; der Philosoph ist auch kein gestaltetes Ideal, nach dem der Mensch sich formen könnte, um es zu werden; das Sein des Philosophen ist das Selbstwerdenwollen, das in der Breite des Philosophierens sich Raum, Möglichkeit und Ausdruck schafft." (Karl Jaspers)


Philosoph oder Philosophin zu sein, bedeutet primär weder einen spezifischen Beruf, noch stellt es ein bestimmtes Ideal von Mensch dar. Es ist eine Art zu sein, ein Selbstwerdenwollen, das nicht darauf abzielt, abgeschlossen zu werden, sondern sich zu erweitern, zu vertiefen, bewusst zu werden. Dieses Philosophieren als Selbstwerdenwollen schafft sich Raum, Möglichkeit und Ausdruck im Leben des Menschen.


Warum überhaupt philosophieren?


Darauf finden sich viele Gründe - der für mich überzeugendste: Philosophieren als Verbindung von theoretischer Argumentation und konkreter Situation ermöglicht bewusste Veränderung. Wer nach seinen Gründen handelt und damit die Lebenswelt um sich herum gestaltet, merkt seine Selbstwirksamkeit und das fühlt sich gut an! Zu den wichtigsten Nebeneffekten des Philosophierens zählt für mich die kommunikative Sicherheit, die sich dadurch gewinnen lässt: Zu lernen, mit Kritik umzugehen, wertschätzend und klar zu sprechen - das sind Fähigkeiten, die es überall braucht! Sei es im Privatleben, im Beruf oder im Studium.


Ist es egoistisch, sich Zeit für sich selbst zu nehmen?


Vielleicht erscheint uns der philosophische Aufruf Gnṓthi seautón „Erkenne dich selbst!“, wie er bereits ab Mitte des 5. Jahrhunderts vor Christus als Inschrift am Apollotempel von Delphi stand angesichts dramatischer Entwicklungen auf gesellschaftlicher und globaler Ebene als egoistisch. Ist es zu rechtfertigen, angesichts komplexer Krisen und Kriege den Fokus auf das „Ich denke“ zu legen? Ist es nicht vielleicht sogar naiv, zu denken, das eigene Denken und die eigenen Entscheidungen im Alltag wären von Bedeutung? Ich würde sagen, sich Zeit für das eigene Denken zu nehmen, ist nicht nur zu rechtfertigen, sondern sogar notwendig: Notwendig für unsere Wertschätzung uns selbst gegenüber und auch für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Denn was wäre die Alternative zu selbstreflektierten und bewusst handelnden Personen? Menschen, die ausschließlich das machen, was scheinbar von ihnen erwartet wird oder das, was ‚man‘ in solchen Situationen eben tut. Und zu was führt das? Zu einem Zustand, in dem unsere Erfahrungen und Begegnungen auf einer Art Oberfläche verbleiben, es entsteht eine Kulisse. Wir können uns auf sie verlassen, mit dem Verhalten der anderen rechnen. Das gibt uns vielleicht ein Sicherheitsgefühl. Aber dabei bleibt das vorhandene Potential verschlossen für einen tiefgründigen Aufschluss über sich selbst und einen authentischen Austausch mit Anderen. Beides sind Quellen, die unserem Leben Bedeutung schenken. Sich immer mal wieder Zeit für sich selbst zu nehmen, ist also nicht egoistisch, sondern die Basis dafür unserem Tun Bedeutung zu verleihen. Eine Bedeutung, die einen Wert hat, der über den oberflächlichen Glanz hinausgeht, weil wir und andere ihn spüren können.


Wird mit dem Philosophieren irgendwas in unserer Welt wirklich besser?


Ich bin der Ansicht: Ja, und zwar genau dann, wenn wir uns dabei nicht in abstrakten Denkmöglichkeiten verlieren, sondern uns auf unsere konkrete Situation konzentrieren, also das sichere Denken in konsequentes Handeln verwandeln.  Denn wirkliche Veränderung beginnt mit uns. Jean-Paul Sartre kann uns mit seiner existentialistischen Philosophie darauf aufmerksam machen:


„So bin ich für mich selbst und für alle verantwortlich, und ich schaffe ein bestimmtes Bild vom Menschen, den ich wähle; mich wählend, wähle ich den Menschen." (Jean-Paul Sartre)


Während abstrakte Zusammenhänge unseren Einfluss auf Mitmenschen und Umwelt marginalisieren und große Probleme nur allzu leicht dazu verleiten, gleich das Handtuch zu werfen, kann das Philosophieren als systematisches Reflektieren unserer konkreten Situation uns auf unsere Möglichkeiten für Veränderungen aufmerksam machen. Je klarer wir erkennen, welche Fähigkeiten und Bedürfnisse wir haben, welche Werte und Ziele uns wichtig sind, desto leichter können wir in unserem Alltag beginnen, dementsprechend zu handeln. Die Ergebnisse bewussten Entscheidens und reflektierten Handelns machen uns auf unsere Gestaltungskraft in der Welt aufmerksam. Unser Leben ist der tatsächlich vorliegende Fall von Menschheit, mit unserem alltäglichen Tun gestalten wir Rolle und Richtung menschlichen Fortschreitens auf diesem Planeten. Das ist Grund und Motivation dafür, diese Entwicklung nicht dem Zufall zu überlassen, sondern damit zu beginnen, die Veränderung zu leben, die wir als erstrebenswert für unsere Welt anerkennen.

von Dr. Sandra Eleonore Johst 19. August 2025
Entscheidungen faszinieren mich schon seit langem - wahrscheinlich sind sie die stärksten Pinselstriche, mit denen wir unseren Lebensweg formen können. Erst gestern sagte mir mein Mann: „Ich bin so gespannt darauf, wie unser gemeinsames Leben weitergeht." In diesem Sinne sind Entscheidungen für mich persönlich schon immer etwas großartiges, ein Instrument zur bewussten Lebensgestaltung. Das heißt jedoch nicht, dass es mir immer leicht fällt, eine Entscheidung zu treffen. Gerade wenn das der Fall ist, wünscht man sich Hilfe. Allerdings ist man schlecht beraten, sich die Entscheidung abnehmen zu lassen - von der Zeit, die es regelt oder dem Ratschlag einer anderen Person, denn damit gibt man geiwssermaßen den Pinsel seines Lebenswegs aus der Hand. Als Psychologische Beraterin biete ich professionelle Unterstützung bei psychischen Problemen ohne Krankheitswert. Die Methode ist das Gespräch über das ich meinem Gegenüber Hilfe zur Selbsthilfe anbiete. Wie ein solches Gespräch möglichst effektiv helfen kann, zeigt der klientenzentrierte Ansatz von Carl Rogers, nach dem ich arbeite. Die drei Merkmale, an denen ich mich orientiere, sind Echtheit, Akzeptanz und Empathie. Diese bieten sowohl im Umgang mit sich selbst als auch mit den Gesprächspartnern grundlegende Orientierung. Sie helfen bei der Frage: Wie soll ich das Gespräch führen, um für meine Gesprächspartnerin oder meinen Gesprächspartner eine Hilfe zur Selbsthilfe sein zu können? Da sich im Gespräch ein anfängliches Problem oft zu einer Schwierigkeit bei der Entscheidungsfindung entwickelt, habe ich damals 2018 meine Abschlussarbeit diesem Thema gewidmet. Das wichtigste daraus stelle ich hier nun kurz vor! Das denkende Individuum als Maßstab für das „Richtige" Meistens wird eine Entscheidung erst problematisch, wenn ein lässig-entspanntes 'Sowohl-als-auch' sich in ein klares 'Entweder-oder' verwandelt. Da sich Lawrence Kohlberg in seiner Psychologie der Moralentwicklung mit Dilemmata beschäftigt hat, habe ich mich dieser Theorie zugewendet und wie er, das denkende Individuum zum Ausgangspunkt für eine Entscheidungshilfe genommen. Für Kohlberg zeigt sich die moralische Kompetenz des Einzelnen darin, alternative Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und zu prüfen, um eine bewusste für ihn vertretbare Entscheidung zu treffen. Fortgeschrittenes moralisches Denken hängt für Kohlberg mit einer fortgeschrittenen Urteilskraft zusammen. Taucht in einer Situation die Frage auf „Was soll ich tun?", können wir uns nach einem Lustgefühl richten und auf die Meinung der anderen pfeifen (präkonventionelles Niveau), wir können uns danach richten, was andere von uns erwarten (konventionelles Niveau) oder wir richten uns nach Prinzipien, die wir als allgemein und verbindlich eingesehen haben und uns selbst auferlegen (postkonventionelles Niveau). Auf welchem Niveau auch immer wir uns bewegen, in dieser Perspektive erhalten alle anderen Faktoren für eine Entscheidung nur das Gewicht, welches die moralische Akteurin oder der moralische Akteur ihnen zuspricht. Das Heinz-Dilemma kann dafür ein Beispiel geben. Heinz hat bereits alle legalen Mittel ausgeschöpft, um seiner kranken Frau ihre benötigte Medizin zu verschaffen. Doch er kommt nicht an die Medikamente und der Apotheker will sie ihm auch nicht günstiger geben. Bekommt die Frau diese Medikamente nicht, wird sie sterben: Ist es moralisch vertretbar, wenn Heinz die Medikamente klaut? Ob er nun einen Einbruch in Erwägung zieht oder nicht, wird nicht von dem Gesetz oder der Fürsorgekonvention entschieden, sondern wie beide Regelsysteme von dem Entscheidenden bewertet werden. Das Individuum ist hier kein ausführendes Organ fremder Instruktionen, sondern Richter und Gesetzgeber in einer Person. Es kann sich an das Gesetz halten, es kann sich an einem größtmöglichen Wohl der Gesellschaft orientieren, aber es gibt keinen äußeren Zwang dafür. Das Individuum wird zur Instanz des selbstgewählten moralischen Maßstabs. Sich selbst genügen Betrachtet man diese Funktion der moralischen Akteurin und des moralischen Akteurs als entscheidende Instanz über 'richtig' und 'falsch', erscheint die dafür benötigte Kraft und Kompetenz. Auf diese richte ich in der psychologischen Beratung den Blick und versuche, sie bewusst werden zu lassen. Bei Entscheidungen gibt es erste Neigungen und Emotionen, die eine Rolle spielen und es gibt gesellschaftliche Erwartungshaltungen, die an uns gerichtet werden, es gibt gesetzliche Rahmen, deren Übertretung Konsequenzen mit sich bringt und es gibt Personen, für die wir konkret verantwortlich sind, weil unsere Entscheidung auch ihren Lebensweg beeinflussen. Was hilft, sich in diesem Dschungel von Erwartungen, Verantwortung, Emotionen, Bedürfnissen und Zwängen zurecht zu finden, ist eine gründliche Selbstexploration. Zu dieser Selbstexploartion anzuleiten, darin vermute ich eine fruchtbare Verbindung zwischen Philosophie und psychologischer Beratung. Karl Jaspers hat sich mit seiner „Psychologie der Weltanschauungen" genau auf diesen Weg begeben. In seinem Vorwort von 1919 erklärt er sein Vorhaben und was er mit diesem Buch leisten kann und möchte: „Statt einer direkten Mitteilung dessen, worauf es im Leben ankomme, sollen nur Klärungen und Möglichkeiten als Mittel zur Selbstbesinnung gegeben werden. Wer direkte Antwort auf die Frage will, wie er leben solle, sucht in diesem Buche vergebens. Das Wesentliche, das in den konkreten Entscheidungen persönlichen Schicksals liegt, bleibt verschlossen. Das Buch hat nur Sinn für Menschen, die beginnen sich zu verwundern, auf sich selbst reflektieren, Fragwürdigkeiten des Daseins zu sehen, und auch nur Sinn für solche, die das Leben als persönliche, irrationale, durch nichts aufhebbare Verantwortung erfahren.“ (Karl Jaspers) Unsere rationale Fähigkeit zu reflektieren und zu urteilen, das 'Ich denke' zu aktivieren und im Gespräch zur Entscheidungsfindung zu nutzen, bedeutet nicht über andere Facetten unseres Seelenlebens hinwegzudenken. Wir sind immer mehr als Rationalität. Deswegen bedeutet Selbstbesinnung für mich auch immer ein Selbstfühlen. Wie stark Emotionen wirken und dass sie sogar in der Lage sind, gänzlich das Ruder zu übernehmen, kennen wir aus Ausnahmesituationen. Gerade weil das so ist, und sich wahrlich kein klarer Gedanke fassen lässt, solange Gefühle toben, kann es ein erster wichtiger Schritt zu einem klaren Kopf sein, die Gefühle zuzulassen und zu spüren. Emotionen ernst nehmen, zulassen und leben Emotionen gehören zu den Faktoren unseres Lebens, die sich konsequenter Steuerung entziehen. Oft gibt es einen mehr oder weniger klaren Auslöser. Dann bricht es plötzlich herein, reißt einen aus dem Alltag. Was auch immer zuvor im Kopf war, wird nun durch dieses Ereignis überlagert. Wenn uns etwas oder jemand verletzt hat, tauchen Emotionen auf, die unangenehm sind - lässt man ihnen freien Lauf, merken wir, dass sie zu Reaktionen führen, die weniger gesellschaftlich akzeptiert sind: Schreien, Türen knallen, rauslaufen! Auch wenn ich mich darum bemühe, auf mich selbst zu hören, ertappe ich mich bisweilen dabei, Emotionen zu sortieren in willkommen (Freude, Erleichterung, Begeisterung) und unwillkommen (Verärgerung, Wut, Enttäuschung). An meiner kleinen Nachbarin, die nun bald drei Jahre alt wird, darf ich sozial ungefilterte Emotionen erleben. Neben dem unfassbar schnelllebigen Wechsel zwischen Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, sind es vor allem die Wutanfälle, die mich nachhaltig beeindrucken. Nach dem Toben, kommt die Beruhigung. Was auch immer da war und nicht gepasst hat, ist nun weg gebrüllt, getreten und geweint. Es kann weiter gehen! Katharsis in Reinform. Aber was soll man machen, wenn einen im Alltag etwas unerwartet trifft und aus der Bahn wirft und man eben nicht mehr drei Jahre alt ist? Man nicht mehr einfach die Person anschreien kann oder möchte, weil es an dem, was wehtut auch nichts ändert, es die Beziehung vielleicht im Anschluss eher noch verkomplizieren würde. In mir spüre ich die Tendenz, so etwas unangenehmes wegzuschieben, klein zu reden, den Fehler doch bei mir zu suchen, mich abzulenken. Doch weiß ich aus langen Jahren verschiedener persönlicher Verarbeitungsprozesse, dass so ein Wegdrehen vom Schmerzvollen seelische Verletzungen nicht heilen kann. Also, was tun? Diese Frage sollte sich jede und jeder stellen - mein Umgang ist kein Rezept, sondern soll lediglich skizzieren, dass es wichtig ist, seine Gefühle zu leben. Ich warte zum Beispiel ab, bis ich alleine bin und dann lasse ich es zu - oder besser raus. Musik ist dabei ein wunderbarer Verstärker für meine Emotionen. Sanfte, melancholische Musik und die Tränen laufen. Schnelle und laute Musik auf die Ohren und ich laufe mir den Ärger von der Seele. Wenn ich richtig wütend bin, hilft immer noch das, was schon meine kleine Nachbarin für sich entdeckt hat: Stampfen und Schreien. Das mache ich allerdings dann lieber im Wald und hoffentlich ohne Zuschauer 😊 Und danach, wenn sich die in neren Wogen beruhigt haben, der Kopf nicht mehr wild kreist, dann ist der Moment, indem ein sich sortieren wieder möglich ist. Dann ist genug Abstand zwischen mir und dem Ereignis, um es zu reflektieren und zu analysieren, den Pinsel wieder in die Hand zu nehmen. Und erst daran anschließend bin ich bereit, in ein Gespräch zu starten, mich mitzuteilen und dem anderen die Chance zu geben, für einen ehrlichen Austausch darüber, was für mich aus welchen Gründen nicht passt und wie sich das künftig ändern ließe. Eine gute Entscheidung treffen Um eine gute Entscheidung zu treffen, sind das für mich die Hauptfaktoren: Erstens, sich zu erlauben, Emotionen zuzulassen und zu lernen, auf der Klaviatur der Gefühle zu spielen, deren Melodie zwar nicht unseren Vorstellungen entspricht, aber Ausdruck unseres Inneren ist. Zweitens, sich über die eigenen Gründe klar zu werden, um das Selbst in die Rolle von Richter und Gesetzgeber über die konkreten Entscheidungen zu setzen.
von Dr. Sandra Eleonore Johst 19. August 2025
Wie oft bin ich, gerade als junge Frau, still geblieben bin, obwohl ich etwas zu sagen gehabt hätte? Mittlerweile bin ich als Dozentin und Philosophin darin geübt, vor Personen zu sprechen, Moderationen zu übernehmen und meine Ansichten auch bei Gegenwind zu verteidigen. Dieser Artikel ist für alle, aber insbesondere Frauen, die bisher noch viel zu selten, das Wort ergreifen. Hier sind Gründe dafür, warum deine Stimme zählt 🤗